Mittwoch, 7. Dezember 2011

Ex Odus

Man kann ja zu diesen Lyrik-Anthologien stehen wie man will. Wenn man keine andere Möglichkeit hat, Gedichte zu veröffentlichen, dann lässt man sich vermutlich darauf ein. Man darf nur kein teures Geld aus dem Fenster werfen, damit so ein 'Verlag' etwas von einem veröffentlicht. Folgendes Gedicht vom 12. März 2010 ging an Brentano und ist ein biblisches. Ein Bibel-Remix quasi. Check it out yo.


Ex Odus

Von der Stelle aus
und genauso jeden Abend
ich mit dir reden will
liegen die Gesetze

Dort wo die Trägerfiguren
des Herrscherthrons
einander zugewandt stehen
ihre Flügel schirmend halten

Dazwischen das Brot
das tägliche Opfer
dem Herrn allein vorbehalten
für alle Zukunft

Auf einem Tisch
aus Akazienholz
mit reinem Gold überzogen
habe ich sie dazu befähigt

Damit die Lampen angezündet
die Hörner des Altars
mit dem Blut des Sühneopfers
bestrichen sind

Dichterstaub

Hallo,
es ist jetzt ein Jahr her, seit dem letzten Post. Aber das macht nichts. Gedichte haben Zeit. Natürlich war ich nicht untätig, aber auf anderen Gebieten habe ich mehr zu tun gesehen. Zur Zeit arbeite ich an einer Auswahl meiner 'besten' Gedichte. Das ist gar nicht so einfach, weil die Maßstäbe sich verändern, wenn man auf mehreren Gebieten unterwegs ist. Daher ein dadaistisch angehauchtes: Dichterstaub. Viel Vergnügen.



Dichterstaub (Fr. 27.08.2010)

Magisch wie der Staub
vom Schreibtisch des Dichters.
Magisch wie der vom Schreibtisch
des Dichters
heruntergepustete Staub.
Der Schreibtisch des Dichters.
Der Staub vom Schreibtisch des Dichters.
Der Dichter schreibt am Tisch.
Und zerfällt zu Staub.
Magisch.
Heruntergepustet.
Er pustet den Staub des Dichters,
der hier an diesem Tisch schrieb,
herunter.
Der Dichter zerfiel nach und nach,
während er schrieb, zu Staub.
Er hatte sich abgeschrieben.
Ganz und gar nicht magisch.

© Heinrich Blume